Merkurtransit steht bevor - Astonomie praktisch

Der selten stattfindende Merkurtransit (14mal im 21. Jahrhundert) beginnt wieder am 11.11.2019 um 13.35.Uhr. Um diese Zeit wandert der Merkur vor die Scheibe der Sonne.

Venustransit

Foto des Merkurtransit von 2016. Merkur ist als dunkler Kreis oben rechts zu sehen (Foto: Th. Pfister)

 

Unsere Schüler können dieses astronomische Ereignis auf dem Schulhof gemeinsam mit Hr. Pfister und Hr. Schulze erleben. Denn mit einer Sonnenfinsternisbrille allein lässt sich dies nicht beobachten, da Merkur sehr klein ist (Kleinster Planet des Sonnensystems!) Achtung! Jede Beobachtung der Sonne mit einem Teleskop erfordert den Schutz der Augen! Es können Filter oder Projektionsschirme eingesetzt werden. Das kann nur unter entsprechender fachlicher Aufsicht geschehen!

Neben dem Merkur vermag auch die Venus zwischen der Sonne und der Erde, für uns sichtbar auf der Sonnenscheibe entlangwandern: Weil die Bahnebenen von Merkur und Venus gegenüber der Bahnebene der Erde geneigt sind, ist dieses selten der Fall. Während die Merkurtransite 14 mal im 21. Jahrhundert stattfinden, können unsere Nachfahren erst wieder am 11.12.2117 den Venustransit live erleben.

 

Was macht das Vorbeiziehen der inneren Planeten Merkur und Venus vor der Sonnenscheibe so interessant für uns?

Dieses soll am Beispiel des Venustransites erläutert werden:

Bis ins 18. Jahrhundert hinein kannte man Dank der Beobachtung der Planetenbewegungen nur die Abstände der Planeten relativ zueinander. Erst die Beobachtung des Transites der Venus von verschiedenen, weit auseinanderliegenden Orten der Erde erbrachte Daten zum Bestimmen des absoluten Abstandes der Erde von der Sonne. (Innere Planeten laufen je nach Ort des Beobachters nördlich oder südlich vor der Sonnenscheibe entlang.) Die Beobachtung des Venustransites von 1761 bzw. 1769 gilt als die erste allumfassende, wissenschaftliche Zusammenarbeit der Wissenschaftler auf der Erde, obwohl sich, Russen, Preußen, Engländer, Österreicher und Franzosen bekriegten. Die Briefe der Astronomen fanden erstaunlich oft ihren Adressaten. Dass James Cook extra in den Stillen Ozean geschickt wurde, um den Venustransit von 1769 zu beobachten, sei nur erwähnt. Theoretisch kann man auch Merkurtransite nutzen. Die Messungenauigkeit ist aber größer.

Transite von Planeten, die andere Sterne umlaufen

Mit Hilfe einer geradezu revolutionären Beobachtungstechnik (Weltraumteleskope, große erdgebundene Teleskope aber auch ambitionierter Amateure mit ihren relativ kleinen Teleskopen) gelang es schon, für einige tausend Sterne nachzuweisen, dass Planeten vor ihren Muttersternen vorbeiziehen. Die Helligkeit des Sternes nimmt kaum nachweisbar ab. Die fernen Planeten nennt man Exoplaneten. Würde man von einem weit entfernten Planeten außerhalb des Sonnensystems den Merkurtransit am 11.11.19 beobachten, könnte man auch eine Helligkeitsabnahme unseres Sternes „Sonne“ verzeichnen.

 Das Auffinden von Exoplanenten, die Entdeckung von Gravitationswellen, das Beobachten von Gravitationslinseneffekten und vieles andere mehr sind Bausteine einer Art moderner Revolution in der Astrophysik. (Die Schüler der neunten Klassen erhalten Einblick in eine andere, frühere Revolution: Wir nennen es auch Kopernikanische Wende.) Die globale Beobachtung von Transiten von (Merkur) und Venus half, die erste Stufe der Leiter zum Bestimmen der Entfernungen im Universum zu erklimmen.