Was ist eigentlich „Provenienzforschung“? Wie geht man mit Raubgut aus der NS-Zeit um?

Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 12 konnten am Montag, dem 17.10.2022, interessante Einblicke ins Thema „Kulturgüter während des 2. Weltkrieges“ und dem Umgang mit NS-Raubgut gewinnen. Dr. Michael Franz vom „Deutschen Zentrum Kulturgutverluste“ hielt in der Aula des Professor-Friedrich-Förster-Gymnasiums einen Vortrag dazu. Er stellte dabei unter anderem vor, was man unter NS-Raubgut, Fluchtgut und Beutekunst zu verstehen hatte und was Kulturgüter überhaupt sind.
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Durch unterschiedliche Fallbeispiele gelang es Dr. Franz, die Problematik zum Umgang mit Kulturgütern anschaulich zu erklären. Vor allem machte er deutlich, dass oft unterschiedliche Interesse zusammenzubringen sind, um eine gerechte und faire Lösung im Sinne der betroffenen Personen und Institutionen zu finden. Er warf dabei die Frage auf, was faire bzw. gerechte Lösungen sind und was die Schülerinnen und Schüler unter „Recht“ verstehen. Einige Fallbeispiele machten deutlich, dass nicht immer nur der gesetzliche Rahmen entscheidend ist, sondern auch auf moralisch-ethischer Ebene ein Konsens gefunden werden muss.

Darüber hinaus bot Dr. Franz Einblicke in die Arbeit am „Deutschen Zentrum Kulturgutverluste“ und lud die Zuhörerinnen und Zuhörer ein, sich vor Ort in Magdeburg weitere Eindrücke zu verschaffen. Er erläuterte den Begriff Provenienzforschung als eine „Beschäftigung mit dem Lebenslauf von Objekten“. Die Schülerinnen und Schüler konnten hier durch ihre Vorkenntnisse zur Quellenanalyse aus den Geschichtskursen gut anknüpfen und benennen, welche formalen Aspekte bei Quellen zu beachten sind.

Zudem ging er auch darauf ein, wie das „Deutsche Zentrum Kulturgutverluste“ entstanden ist und warum es seinen Sitz in Magdeburg hat. Die Website des Instituts (www.kulturgutverluste.de) bietet weitere interessante Einblicke und umfasst zudem Datenbanken, die man für Such- und Fundmeldungen zu NS-Raubgut nutzen kann („Lost Art“), und die Berichte zu Forschungsprojekten beinhaltet („Proveana“).

Wir bedanken und bei Dr. Franz für die interessanten Einblicke in die Thematik und in seine Arbeit sowie für die beiden Bücher zum Thema, die er als Geschenke für die Schulbibliothek mitgebracht hat.